Wie Menschen, Teams und Organisationen in Komplexität und Dynamik wirksam sein können
Sie geistert seit Jahren über die Unternehmensflure: Die „VUCA-Welt“. Doch während der Begriff VUCA in vieler Munde ist, werden die Auswirkungen des Konzepts sehr unterschiedlich erlebt. Die einen surfen auf der VUCA-Welle, die anderen bereiten sich immer noch auf VUCA vor und manche Organisationen warten bereits auf den nächsten „Trend“. Und so springen auch viele Antworten, die in den vergangenen Jahren auf die Herausforderungen einer volatilen und komplexen Welt entwickelt wurden, aus unserer Sicht zu kurz. Grund genug, sich mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen — beim colLab-Event 2019, das vom 28.-30. November 2019 stattfand, haben wir genau dies getan. Dabei haben wir Menschen aus unterschiedlichen Unternehmen zusammengebracht, um VUCA zu erleben, kollaborativ zusammenzuarbeiten und erfolgreiche Weiterentwicklung anzustoßen.
Eindrucksvoll sehen sie aus, die acht aus Ton gestalteten Skulpturen. Sie alle stehen unter der Überschrift „Woran orientiere ich mich? Gestaltet Eure Begegnung!“. Die Teilnehmenden des colLab-Events 2019 haben sie in Paaren geformt — mit verbundenen Augen, ohne zu sprechen und ohne ihr Gegenüber zu kennen. Diese Übung war Teil des Panoptikums, das den Einstieg ins colLab 2019 bereitet hat. Es war der erste Schritt der „Expedition in die VUCA-Welt“. Doch der Reihe nach.
Mit unseren Freunden von unlearn haben wir das colLab-Event 2018 als Format ins Leben gerufen. Die Grundidee ist schnell erklärt: Gemeinsam mit ausgewählten Menschen aus unserem Netzwerk wollen wir an konkreten Themen mit Tiefgang arbeiten — und dabei ein kollaboratives Format schaffen, das mehr ist als Frontal-Beschallung, Best-Practice-Show und Buzzword-Bingo. Die erste Runde des colLabs war ein voller Erfolg (hier gibt’s die Nachbetrachtung), 2019 haben wir das Format weiterentwickelt.
Expedition in die VUCA-Welt — erleben, was hinter dem Konzept steht
Warum eine „Expedition in die VUCA-Welt“ nach allem, was zu VUCA gesagt und geschrieben wurde? Unsere Beobachtung ist, dass zwar Viele über VUCA reden, aber nur wenige wirklich wissen, wie sich VUCA anfühlt und wie Menschen, Teams und Organisationen in der VUCA-Welt wirksam sein können. Unser Erleben prägt unser Handeln. Und deshalb steht das „Erleben“ auch im Fokus der drei colLab-Tage.
Los geht’s mit dem bereits erwähnten Panoptikum. An unterschiedlichen Stationen kommen die Teilnehmenden Wer bin ich? In welcher Welt lebe ich? Woran orientiere ich mich? Was bewirkt mein Handeln? Sound-Fetzen umgeben die Teilnehmenden und lösen Momente der
Stille ab. Wir tauchen in die VUCA-Welt uns ihre unterschiedlichen Facetten ein.
Im Anschluss nähern wir uns dem VUCA-Begriff. Die wesentliche Erkenntnis: Insbesondere das Zusammenspiel aller Faktoren — also Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität — gepaart mit einer zunehmenden Geschwindigkeit der Veränderungen stellt das Neue, das Herausfordernde für uns dar. Und: In der Anerkennung dieser Umfeld-Faktoren liegt die Möglichkeit, VUCA als Chance für evolutionäre Weiterentwicklung zu verstehen. Eben weil nichts mehr in Stein gemeißelt, sondern alles im Fluss ist.
Nachdem wir gemeinsam unser Verständnis von VUCA geschärft haben, schicken wir die Teilnehmenden in vier VUCA-Simulationen. Ziel dieser Simulationen ist es, über das Erleben ins Verstehen zu kommen. Es sind intensive Stunden, in denen viel gelacht und experimentiert, aber auch die Frage aufgeworfen wird, welche Form von Gesellschaft und Wirtschaft wir gestalten wollen. Tag 1 geht zu Ende mit der Erkenntnis, dass Komplexität und Dynamik vor allem dann spürbar werden, wenn wir miteinander wirklich in Beziehung treten.
Arbeit an eigenen Themen — im Austausch mit Anderen neue Perspektiven kennenlernen
Der zweite Tag des colLab-Events 2019 steht im Zeichen der Arbeit an eigenen Themen. Die zentrale Frage: Wie können Menschen, Teams und Organisationen in der VUCA-Welt wirksam sein? Die Eindrücke von Tag 1 hallen nach und sind das Fundament, um mit Freude, Wertschätzung und viel Neugierde an jenen Fragen zu arbeiten, die die Teilnehmenden selbst einbringen, zum Beispiel: Wie können implizites Wissen und emotionale Nähe bei der Gestaltung zukunftsfähiger Organisationen helfen? Wie kann Führung den Weg in die Selbstorganisation begleiten? Welche Hebel gibt es, um Geschäftsmodelle entlang der Anforderungen der VUCA-Welt weiterzuentwickeln? Wie gelingen mehr Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung in Organisationen und in der Gesellschaft? Die Themen sind so vielfältig wie die Perspektiven, die dabei zusammenkommen. Und am Ende steht immer die Frage: Was bedeutet das für mich und mein Handeln?
Der Transfer in den Alltag — greif- und hörbar
Am dritten Tag widmen wir uns dem Transfer in den individuellen Alltag. Inspiriert von Thomas Thwaites Toaster-Experiment schauen die Teilnehmenden auf die „Dinge hinter den Dingen“ — und machen so ihre Erlebnisse greifbar — für sich selbst und für andere. Die Essenz der drei Tage zu beschreiben, ist kaum möglich. Viel hat sich bewegt — in jedem Einzelnen, aber auch im Zusammenspiel der Gruppe, die innerhalb weniger Stunden zu einer gemeinsam gestaltenden, co-kreativ arbeitenden Gruppe zusammengewachsen ist. Und so bleibt am Ende vor allem ein Wunsch, den ein Teilnehmer in der Abschlussrunde so formuliert: „Ich wünsche mir, dass auch nächstes Jahr wieder ein colLab stattfindet. Das Thema ist mir dabei fast egal — der Rahmen, die Menschen und unser Miteinander sind das, was das colLab für mich ausmacht.“
Sie haben Interesse, mit Ihrem Umfeld die Expedition in die VUCA-Welt zu wagen, oder sich einem anderen Thema erlebnis- und lösungsorientiert zu nähern? Dann melden Sie sich bei uns. Weitere Informationen zu unserer Arbeit erhalten Sie in unserem Newsletter.